Enea Silvio Piccolomini alias Pius II.

"Größer jedoch als Salzburg ist Regensburg, wegen der Kirche des hochseligen
Apostels Petrus und der steinernen Brücke, die über die Donau führt, sowie vieler
Kirchen von Heiligen erwähnenswert, besonders aber wegen des Klosters des heiligen
Emmeram, in dem der durch einen frommen Diebstahl aus Paris entführte heilige
Dionysius liegt, wie Papst Leo versichert. In dieser Stadt haben die deutschen
Kaiser oft Reichstage abgehalten, so auch Konrad (III.), als er sich anschickte,
nach Asien zu gehen (1147). Am größten ist sicherlich der Glanz Münchens und nicht
minder der Straubings; auch Landshuts und Burghausens Schmuckheit der Straßen und
Prächtigkeit der Gebäude lassen sich nur schwer schildern.

Schön und in sehr anmutiger Gegend liegt Passau, auf der einen Seite vom Inn,
auf der anderen von der Donau durchflossen. Denn dort vereinigen sich diese beiden
großen Flüsse; sie sind von so gleicher Größe, daß man nicht leicht entscheiden kann,
welchem der Sieg zufällt, wenngleich nach dem Urteil der Alten die Donau die
überlegenere ist und den Inn des Namens beraubt."

(Aus: Deutschland bzw. Germania, Beschreibung der deutschen Städte, in: Der deutsche
Renaissance-Humanismus, Edition Trillitzsch, Frankfurt/Main 1981, S. 144)

Dieser Enea Piccolomini (1405-64) war so eine typische, universelle Renaissance-Gestalt.
Wen weniger "fromme Diebstähle" interessieren, sondern mehr Liebesgeschichten, dem
sei seine Erzählung "Euryalus und Lucretia" empfohlen, die im 15. Jahrhundert ein Bestseller
war und auch als Reclam-Heft (6988) zu haben ist.

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