Georg Christoph Lichtenberg: Nicolaus Copernicus

München 2008, Broschur, 96 Seiten, 6,30 Euro (keine weiteren Porto- und Versandkosten). Zweite Auflage 2021. Mit einem zusätzlichen Text: "Warum waren Copernicus, und noch viel mehr Kepler, so dumm?"

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Georg Christoph Lichtenberg, bekannt geworden vor allem durch seine Aphorismen, hat Ende des 18. Jahrhunderts eine Copernicus-Biografie verfasst. In ihrer ursprünglichen Form ist sie aber ein etwas "harter Brocken", denn im Vorwort, den Anmerkungen und Anhängen finden sich viele zeitbedingte Aussagen; darüberhinaus kommen im Hauptteil manche lateinische Zitate vor, die heute nur noch wenige Leser verstehen.

In der vorliegenden Ausgabe wurde auf eine möglichst gute Lesbarkeit des wichtigen Hauptteils geachtet: zu allen lateinischen Zitaten gibt es z.B. eine deutsche Übersetzung, und neben den Anmerkungen Lichtenbergs hat der Herausgeber weitere hinzugefügt, um das Verständnis dieses Textes zu erleichtern oder zweifelhafte Stellen aufzuhellen.

In Anhängen werden weitere Aspekte zu Copernicus behandelt. Komplett wird der Lysis-Brief in einer deutschen Übersetzung wiedergegeben - jener Brief, den einst Copernicus vom Griechischen ins Lateinische übersetzt hatte; weitere Texte beschäftigen sich mit Johann Gottfried Herder, der 1776 davon gesprochen hatte, dass Copernicus ein Sarmate, also Pole, gewesen sei; mit Rheticus, ohne den Copernicus sein Buch wohl nie veröffentlicht hätte; sowie mit einem Erlebnis, das noch nie zuvor ein normal Sterblicher gehabt hatte, wie Tycho Brahe meinte, als er 1572 einen neuen Stern am Himmel aufleuchten sah.

Lichtenberg steigert sich: "Hier mit Copernicus fing sich ein neuer Himmel an und eine neue Erde - eine neue Astronomie, die nun ihren Gang majestätisch fortsetzte. Denn so lange die Erde stille stand, stand alle wahre Astronomie stille, und musste stille stehen, so wie aber der Mann erschien, der die Sonne stille stehen hieß, in dem Augenblick fing die Astronomie an fortzuschreiten."

Eine Besprechung des Buchs findet sich im Lichtenberg-Jahrbuch 2009, von Alexander Neumann, auf S. 283. Ich halte mir zwar, in allen meinen Büchern, zugute, dass ich möglichst immer sehr ausführlich zitiere, aber dem Rezensenten ist das zu wenig, er möchte, dass ich ihm die zitierten Quellen gleich mitliefere: "Einerseits ist die Auswahl der Texte recht gelungen, lesen sich die einleitenden und kommentierenden Äußerungen Krojers angenehm und sind gut mit den Primärquellen verknüpft, andererseits wird sich doch der eine oder andere Leser darüber ärgern, die Texte fast nie komplett geliefert zu bekommen."


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